Bald kommt die dritte Generation 

«60 Jahre einen Familienbetrieb zu führen und zu wissen, dass es noch weitergeht, macht Freude.» Mit diesen Worten titelte der Walliser Bote einen Bericht über das Restaurant Moosalp. Der Artikel blickt in die Zukunft und widmet sich der nächsten Generation des Restaurants Moosalp.

Auszeichnung als Koch des Jahres für den Chef, die Aufnahme in die Gilde etablierter Schweizer Gastronomen und zahlreiche weitere Auszeichnungen: das Restaurant Moosalp oberhalb von Törbel.

Auf über 2000 Metern über Meer auf der Moosalp stehen zwei Restaurants. Das «Dorbia» – wo vor allem die Einheimischen einkehren. Und das «Moosalp» – oft schlicht als «Z’Moos» bezeichnet, das auch Gäste aus aller Welt besuchen; der Gastrobetrieb ist weit über die Oberwalliser Grenzen hinaus bekannt. Und mittlerweile 60 Jahre alt. Diese feiert das Wirtepaar Amadé und Carmen Kalbermatten diesen Sommer mit seinen Gästen.

Alles begann mit einem kleinen Familienbetrieb 

Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war die Moosalp schlicht eine Alp. Über den Sommer hielten die Bauern hier ihr Vieh, zogen umher. Tourismus – Fehlanzeige. Vom Restaurant Moosalp und den Bergbahnen noch keine Spur.

1963 begannen die Bauarbeiten an den Alpstallungen samt Sennhütte neben dem heutigen Restaurant. Daraufhin hatten Alois Seematter, seine Schwester Julia Schmid und sein Schwager Werner Kalbermatten – Amadé Kalbermattens Vater – die Idee, ein Restaurant zu bauen. Den Boden erwarben sie von der Burgergemeinde, Kanton und Gemeinde bewilligten den Bau. Das noch heute bestehende Dach musste in Anlehnung an die Dachform der gegenüberliegenden Alphütte gebaut werden – so schrieben es die Behörden vor.

An einem Sonntag im Sommer 1964 öffnete das Restaurant. Wirte und Gäste feierten die ganze Nacht. Eine Tanzkapelle, die aus Grengiols hätte anreisen sollen, erreichte die Moosalp nie; nachfragen konnte man damals nicht. Denn einen Telefonanschluss hatte das Restaurant nicht.

Im selben Sommer wurden auch die Alpstallungen eröffnet. In seiner Anfangszeit war das Restaurant so lange offen, wie das Vieh auf der Alp übersommerte. Die Gäste waren vor allem Bauern.

Während die Wasserversorgung des Restaurants noch ein Jahrzehnt auf sich warten liess, wurde der Strom bereits in den 60ern installiert. Das Trinkwasser musste von einem nahe gelegenen Brunnen geholt werden. Bis in die 80er-Jahre wurde eine Sickergrube für das Abwasser genutzt. Erst dann wurde eine Kanalisationsleitung hinunter nach Törbel errichtet.

Bis Mitte der 70er-Jahre mussten alle Waren über die Forststrasse von Bürchen hinauftransportiert werden. Auf dem Maultier oder zu Fuss, mit einer «Tschifra» auf dem Rücken. Dann erst wurden die beiden Forststrassen, von Törbel und Bürchen zur Moosalp, zusammengeführt.

Ein Liter Fendant für 5.20 Franken 

Die Küche in den ersten Jahren des Betriebs war einfach: Raclette vom Holzfeuer, Walliserteller oder Suppe mit Wienerli. Ein Café crème kostete gerade mal 60 Rappen, ein Teller Suppe 1.50 Franken. Den Zweier Weisswein konnte man sich für 1.20 Franken gönnen. Ein Liter Fendant kostete 5.20 Franken.

1979 wurde der Skilift auf der Moosalp in Betrieb genommen. Von diesem Zeitpunkt an war das Restaurant auch im Winter geöffnet. Der Tourismus entstand.

In den 1990er-Jahren kaufte die Familie Werner Kalbermatten dann den gesamten Betrieb. Sohn Amadé kochte. Die ersten Renovierungsarbeiten begannen. 1998 übernahm Amadé Kalbermatten mit seiner Frau Carmen das Restaurant Moosalp. Die beiden führen es bis heute mit ihren Kindern Jeremy und Priscilla. Carmen Kalbermatten sagt: «Wir waren schon immer eine Gastrofamilie.»

Bald kommt die dritte Generation 

Seit 60 Jahren ist das Restaurant ein Familienbetrieb. Und das wird es auch weiterhin bleiben, sagt Carmen Kalbermatten. Sohn Jeremy absolviert zurzeit die Hotelfachschule in Luzern. Danach wird er nach Hause zurückkehren und den Betrieb übernehmen. Carmen Kalbermatten sagt: «60 Jahre einen Familienbetrieb zu führen und zu wissen, dass es noch weitergeht, macht Freude.» Zu wirten sei aber auch mit viel Arbeit verbunden.

Derweil freut sich Jeremy Kalbermatten darauf, nach seiner Ausbildung heimzukehren. Der 26-Jährige sagt: «Ich bin hier aufgewachsen und hineingeboren.» Die Arbeit im Restaurant sei eine Leidenschaft, es fühle sich mehr wie ein Hobby als eine Arbeit an. «Es wäre schade, wenn man das, was die Familie aufgebaut hat, aufgeben würde.»

Um die 60 Jahre gebührend zu feiernd, organisiert Familie Kalbermatten über den ganzen Sommer verschiedene Events im Restaurant Moosalp.

(Quelle: Walliser Bote, 19. Juni 2024)

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